Streitschlichtung

Vorgeschichte

Das vorausgegangene Programm zur Streitschlichtung für die Jahrgänge 5 bis 7 wurde entwickelt, weil die häufig unter Zeitnot getroffenen Konfliktregelungen seitens der Lehrer*innen oft zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt hatten. Grundlegender Gedanke war von vornherein, Schüler*innen am Standort Wehrstraße im Rahmen eines AG-Angebots zur Mitarbeit zu gewinnen. Da das Verständnis über Emotionen erst in der mittleren Adoleszenz in für die Mediation notwendigem Maße vorhanden ist, stellte die Unreife der Schüler*innen am Standort Wehrstraße eine Herausforderung dar. Diese Schwierigkeit wurde aus den bisher gewonnenen Erfahrungen der Streitschlichtung-Ausbildung für die Klassen 5 und 6 bestätigt. Durch Rollenspiele und Klärungsgespräche wurde deutlich, dass Schlichtungsprozesse nicht positiv begleitet werden konnten. Zudem wurde durch Rückmeldungen der Ausgebildeten deutlich, dass Schüler*innen sich der Tätigkeit nicht gewachsen fühlten.

Des Weiteren erwies sich die Zuteilung der AG-Teilnehmer nicht sinnvoll. Einige Schüler*innen wurden nicht ihres Wunsches entsprechend in die AGs eingeteilt und zeigten somit auch kein Interesse an der Ausbildung. Daher ist es uns ein Anliegen, die Streitschlichter-Ausbildung auf freiwilliger Basis durchzuführen.

Vorhaben

Unsere Vision für das Schuljahr 2020/2021 ist, Schüler*innen der Gesamtschule Hennef-West das Prinzip der gewaltfreien Konfliktlösung durch die Streitschlichtung nahezubringen.

Ziel ist es, Schüler*innen zu ermöglichen, die im System Schule anfallenden persönlichen Konflikte selbstwirksam zu lösen und damit ein entwicklungsförderndes Schulumfeld zu schaffen.

Des Weiteren eröffnet die Streitschlichtung den Akteur*innen dauerhafte Umsetzungsperspektiven und zeigt auf, dass Ressourcen vorhanden sind.

Mit der Streitschlichtung soll zur Umsetzung des gültigen Leitbildes unserer Schule beigetragen werden, indem

  • Diversität,
  • Perspektivenwechsel,
  • Eigenverantwortlichkeit,
  • Empathie und
  • Gewaltlosigkeit

gefördert und gelebt.

Unser Vorhaben umschließt die Teilnahme von acht bis zwölf freiwilligen Schüler*innen der Mittelstufe, die im Rahmen des Ergänzungsbandes über ein Halbjahr hinweg in der Streitschlichtung ausgebildet werden, was circa 20 Schulstunden entspricht. Um Schlichtungsanfragen zu empfangen, sprechen die Betroffenen die Streitschlichter in ihrer Präsenzzeit an und vereinbaren einen Klärungstermin. Wöchentlich sollen vier Streitschlichter eingesetzt werden, von denen zwei auf dem Schulhof Termine vereinbaren und zwei weitere das Schlichtungsgespräch führen. Die ausbildenden Lehrer*innen reflektieren jeden Monat die gelaufenen Gespräche und stehen unterstützend und beratend zur Seite.

Die Möglichkeiten der Ausbildung sehen wir im Rahmen der Ergänzungsstunden in den Jahrgängen 8 und 9. Im Schulhalbjahr 8.1 findet die eigentliche Ausbildung statt. In den Halbjahren 8.2 und 9.1 schlichten die Ausgebildeten die Schüler*innen der Klasse 5 bis 7. Wir erhoffen uns durch einen Altersunterschied von zwei bis drei Jahren eine breitere Annahme des Angebots durch die Schüler*innen der Klassen 5 bis 7.